Ich möchte Euch hier mal meinen Erfahrungsbericht damit näher bringen.
Wie häufig das bei einem Hund auftritt, kann ich nicht sagen, vermehrt aber bei Hunden mit einer Vorerkrankung.
Bei unserer, damals 12 Jahre alten Hündin war es Hinterblasenkrebs.
Als wir diese Diagnose hatten, stand fest, geschnitten wird nicht!
Mit einer Art Chemotherapie für Hunde wollten wir ihr ein schönes Restleben geben, solange, bis die Schmerzen kommen würden.
Nach ca 1/4 Jahr ergab die Nachuntersuchung, dass der Tumor sich auf Haselnussgröße verkleinert hatte. Wir beschlossen darauf hin, nun auch ihren Herzfehler zu behandeln und die Medikation weiter zu führen.
Eines Nachts wurde ich wach, weil Tapsy zuckte, so, als würde sie intensiv träumen, nur viel doller. Ich sah, wie sie neben mir lag, auf der Seite, und der ganze Hund war verkrampft. Dann erst sah ich den Schaum vor ihrer Schnauze.
Ich habe ihr den Kopf gehalten, den Schaum immer wieder ausgewischt und sie gestreichelt. In dem Moment dachte ich, sie stirbt und habe sie gebeten, ihre kleinen Augen für immer zu zu machen.
Gefühlte Ewigkeiten später hörte das Zucken und Jammern auf. Sie kam zu sich, stand auf und bewegte sich Richtung Kopfende. Dort blieb sie stehen und jammerte wieder. Ich drehte sie um, sie lief zzum Fußende, blieb stehen und jammerte.
Was tun?
Ich zog mir nen Bademantel an und ließ sie raus. Was dann passierte ist unglaulich, jedenfalls, wenn Du das noch nie erlebt hast.
Mein Hund lief 4 Stunden auf der Wiese im Kreis. Vor Hindernissen blieb sie stehen und musste umgedreht werden, null Koordination.
Wasser zum Trinken? Die wusste gar nicht, was das ist. Auf den Arm zum Entspannen? Sie hat uns nicht mal erkannt.
Ich habe eine Spritze mit Wasser aufgezogen, wollte ihr Flüssigkeit zuführen, Fehlanzeige.
Irgendwann war sie völlig erschöpft, lies sich auf den Arm nehmen und auf`s Sofa tragen. Nach etlichen Versuchen nahm sie dann Wasser aus der Spritze und schlief endlich ein.
Am nächsten Tag, es war eher schon Sonntag Mittag, wurde sie wach, erkannte uns wieder und trank wieder aus der Spritze. Aber ansonsten war sie plötzlich wie ein Welpe, auf wackligen Beinen und keineswegs stubenrein. Egal, sie lebte!
An dem Tag hat sie nur geschlafen und getrunken.
Die Tierärztin sagte, so ein Verhalten ist nicht unüblich, gab uns Notfallzäpchen mit und damit war erstmal alles wieder gut.
Seit diesem Anfall suchte Tapsy jede noch so kleine Lücke um abzuhauen. Sie lief dann ohne Umwege zu meinen Eltern, stellte sich vor deren Tür, bellte, dass sie da war und wartete darauf, von mir abgeholt zu werden.
Das hat sie bis zu ihrem Tod regelmäßig getan, und obwohl sie weder andere Hunde, noch fremde Menschen besonders mochte, ist sie nie stehen geblieben, sondern schnurstracks ihren Weg abgelaufen.
Ich weiß, es liest sich nicht schön, aber keiner muss Panik kriegen, wenn sein Hund so einen Anfall kriegt.
Man kann eigentlich nicht wirklich viel tun, Kopf betten, dass der Hund sich nicht verletzt. Schaum aus der Schnauze wischen, dass der Hund nicht erstickt.
LG
Tina